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Wie verändert sich die Arbeitswelt für Wissensarbeiter in den nächsten Jahren?

Wie verändert sich die Arbeitswelt für Wissensarbeiter in den nächsten Jahren?

Wie verändert sich die Arbeitswelt für Wissensarbeiter in den nächsten Jahren?

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Seit zehn Jahren entwerfen 300 CEO und Innovationsköpfe der deutschen Wirtschaft auf Einladung des Leipziger Trendforschers und 5 Sterne Redners Sven Gábor Jánszky ein Zukunftsszenario des Lebens in zehn Jahren. Die Prognosen des 2b AHEAD ThinkTanks prägen die Strategieplanungen verschiedener Branchen.

Auf der forconference am 16. September 2011 gibt der Trendforscher eine Keynote zu den wichtigsten Branchentrends für die kommenden Jahre aus seinem Trendbuch „2020 – So leben wir in der Zukunft!“

Von Sven Gábor Jánszky

„Stellen Sie sich vor, Sie würden morgen aufwachen und jeder Gegenstand hätte eine eigene IP-Adresse: Ihr Badspiegel, Ihre Kaffeetasse, Ihr Küchentisch, Ihre Handtasche,… Was würden Ihre Kunden von Ihnen verlangen, was würde die Konkurrenz tun und wie würden Sie reagieren?“

Ich bin immer wieder überrascht, dass viele Zuhörer meiner Zukunftsreden bei dieser Frage zusammenzucken, als hätte ich gerade eine unglaubliche Hiobsbotschaft verkündet. Dabei steuern wir schon seit Jahren auf diese Situation hin: Wenn Chiphersteller davon sprechen, jeden Chip mit einer Antenne auszustatten, wenn Computer kleiner und in Alltagsgegenstände eingebaut werden, dann wird jeder Gegenstand zum Internetempfänger. Die Nachfolger von iPad & Co. sind iMirror, iTable und iWall.

Schritt für Schritt wird in den kommenden Jahren die Internetlogik alle Orte und Geräte des Alltagslebens erobern. Und diese werden damit intelligent: Bildanalyse, Bilderkennung und beobachtende Interfaces sorgen dafür, dass Alltagsgegenstände das Verhalten ihrer Benutzer beobachten, diese Realwelt-Daten mit virtuellen Daten kombinieren und über 3D-Displays in allen Varianten jeweils situationsgerechte Informationen in unseren Alltag einspielen. Wir Konsumenten werden dies benutzen, oder auch nicht. Souverän! Ganz wie wir es brauchen: Wir benutzen die Technologie wenn sie uns hilft, etwa bei Preisvergleichen und Kundenempfehlungen binnen weniger Sekunden per Barcode-Scan mit unseren Handys und schalten sie ab, wenn wir uns mit weniger „Intelligenz“ durch unseren Alltag treiben lassen wollen.

 

Symmetrie und Asymmetrie der Informationen
Seien wir ehrlich: Zunächst steigt mit all diesen technologischen Visionen von der vernetzten Welt die Komplexität für die Menschen ins Unbeherrschbare. Wir haben zu jeder Zeit und an jedem Ort Zugriff auf alle denkbaren Informationen und Angebote. Aber wer könnte und wollte damit umgehen? Niemand! Der Cheftrendforscher eines der größten deutschen Konzerne beschrieb diese Welt in unserer Denkfabrik als „multioptionale Orientierungslosigkeit“! Alles kann, nichts geht!

Die Frage: „Was tun wir Konsumenten dann?“, umkreist die Diskussionen der Experten in allen Studien, auf Tagungen und Kongressen. Dabei ist die Antwort so einfach. Fast schon banal! Wir Konsumenten werden in dieser Welt nach Filtern suchen! Dies ist nichts Ungewöhnliches, denn Filtersysteme kennen wir in unserem Leben bereits. Auch früher haben wir uns auf Informationsfilter verlassen: auf Lehrer, Redaktionen, Makler, Trainer, Einkäufer, Reiseführer, Marken und Berater. Deren Geschäfte basieren auf der asymmetrischen Verteilung von Informationen, das heißt sie haben Informationen zeitiger oder in besserer Qualität und verdienen ihr Geld damit, dass sie anderen die Informationen neu sortieren und individualisiert zur Verfügung stellen.

Dies ist nicht neu. Neu ist hingegen, dass wir Konsumenten uns daran gewöhnen werden, dass technologische Filter „klüger“ sind als menschliche Filter. Sie bringen uns bessere Ergebnisse! Künftig wird die Aufgabe des Informationsfilterns mehr und mehr Aggregatoren und intelligente Softwarefilter übernehmen, die uns die Informationen -anders als herkömmliche Filter- nach unseren individuellen Vorlieben und situativen Bedürfnissen vorsortieren. Das Amazon-Empfehlungssystem, das Onlinemarketing nach Google-Prinzip und die Barcode-Scanner des iPhones sind die Vorläufer dieser intelligenten, individuellen Filtersysteme. Dann werden wir eine mehr und mehr symmetrische Informationsverteilung erleben, die jedermann in die Lage versetzt, zu jeder Zeit auf alle beliebigen Informationen zugreifen zu können. Jeder Amateursportler trainiert dann mit Profimethoden, jeder Kunde hat das Wissen des Fachberaters und jeder Fernsehzuschauer bekommt sein individuelles Programm.

Aus Kundensicht ist dies eine großartige Welt. Denn wir werden uns mehr und mehr daran gewöhnen, dass wir die Filterintelligenz in unserer Hosentasche tragen. Besonders aktive Kunden werden diesen Gewinn an Selbstbestimmung als persönliche Freiheit feiern. Weniger aktive Kunden werden sich freuen, dass sie nichts tun müssen und trotzdem individuell für sie passende Angebote bekommen. Denn das ist der wirkliche Charme der Kundenwelten 2020: Aktive Menschen können all diese Dinge schon heute. Doch 2020 dürfen wir Couch-Potatos bleiben und bekommen trotzdem individuelle Angebote.

 

Die Devaluation des Expertentums
Doch neben den Gewinnern gibt es auch Verlierer. Wir werden in den kommenden Jahren eine Devaluation des Expertentums erleben, die große Teile unserer Wirtschaft radikal ändert und neue Märkte entstehen lässt. Denn all jene Experten, die heute unsere Welt prägen, müssen sich fragen lassen, ob ihre Expertise künftig nicht schneller und individueller durch eine Software angeboten werden kann?

Denn was tun Verkäufer, wenn der Kunde dank Barcodescanner und Amazon viel besser weiß, ob das Produkt zu ihm passt, wie es andere Kunden bewertet haben und ob es um die Ecke oder online billiger zu haben ist? Vom Experten zum Kassierer! Was tun Lehrer, wenn ihre Schüler per eBook immer mehr wissen, als das Ministerium vorschreibt? Vom Experten zum Vorleser! Was tun Handwerker, wenn Häuslebauer sich keine Heizung für ihr Haus mehr empfehlen lassen, sondern den Handwerker beauftragen jene bestimmte Heizung XY einzubauen, die angeblich die beste sein soll … sagt das Internet. Vom Experten zum Handlanger! Was tun Touristenführer, wenn in der Reisegruppe immer einer ist, der per Handy mehr über die Geschichte von Häusern zu berichten weiß, als der Führer jemals auswendig lernen kann? Vom Experten zum Schirmwedler! Was tun Makler, wenn dem Wohnungssuchenden die für ihn individuell passende Immobilie Wohnung beim Gang über die Straße automatisch in die Brille eingeblendet wird? Vom Experten zum Türaufschließer!

 

Über Sven Gábor Jánszky:
Der 2b AHEAD ThinkTank gilt als eine der innovativsten Denkfabriken Deutschlands. Auf Einladung des Trendforschers Sven Gábor Jánszky (38) treffen sich bereits seit zehn Jahren die CEOs und Innovationschefs der deutschen Wirtschaft. Unter seiner Leitung entwerfen sie Zukunfts-Szenarien und Strategieempfehlungen für die kommenden 10 Jahre. Jánszky coacht Manager und Unternehmen in Prozessen des Trend- und Innovationsmanagements, führt Kreativprozesse zur Produktentwicklung und ist gefragter Keynotespeaker auf Strategietagungen. Er ist Präsident des Verwaltungsrates der 2b AHEAD ThinkTank AG in St. Gallen, Aufsichtsrat der Karlshochschule International University, Unternehmensbeirat der Management Circle AG und geschäftsführender Gesellschafter der MDKK Mitteldeutsche Kommunikations- und Kongressgesellschaft. Jánszky war Vize-Jugend-Mannschafts-DDR-Meister im Schach 1988. Er bestieg den Kilimandscharo und läuft 2011 seinen 17. Marathon.

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